Saturday, August 1, 2009

Malaysia

Malaysia ist ein Staat in Südostasien, der aus der südlich an Thailand angrenzenden malaiischen Halbinsel und dem auf der Insel Borneo gelegenen Ostmalaysia mit den beiden Teilen Sarawak und Sabah nördlich des indonesischen Kalimantan besteht.Der Hibiskus ist die Nationalblume von Malaysia.

Kuala Lumpur

Kuala Lumpur ist die größte Stadt des Landes und zugleich auch Malaysias administratives, kulturelles und ökonomisches Zentrum. Von den meisten Bewohnern wird die Stadt einfach "KL" genannt. In der pulsierenden Millionenmetropole sind die verschiedensten Kulturen und Religionen vertreten, man sieht Minarette der Moscheen, christliche Kirchtürme, chinesische Pagoden und indische Tempel in der gesamten Stadt.
Neben den Bauten aus der architektonischen Vergangenheit der Stadt prägen immer mehr Hochhäuser (vor allem im Bankenviertel) als Zeichen des Fortschritts Kuala Lumpurs das Stadtbild.
Fläche: 243,65 km²
Einwohner: 2.001.753 (Stand März 2009)

währung:Ringgit


Religion
Buddhisten (40,8 %),
Muslime (40,6 %),
Christen (8,7 %),
Hindus (5,2 %).
Hinzu kommen Konfuzianer und andere Religionen

Der Islam, zu dem sich 60 % der Bevölkerung bekennen, ist Staatsreligion. Nach der Verfassung des Landes sind alle ethnischen Malaien von Geburt automatisch Muslime. Sie können keine Andersgläubigen heiraten.Ein Abfall vom Islam wird höchst ungern gesehen und ist in der Praxis nur schwer möglich. Hierzu ist zunächst ein „Borang Keluar Islam“ (Formular zum Austritt aus dem Islam) auszufüllen. Anschließend muss ca. zwei Jahre bewiesen werden, dass man nicht doch noch zum Islam bekehrt werden kann, beispielsweise in „Umerziehungszentren”, wo Austrittswillige festgehalten werden. Am Ende muss ein Sharia-Gericht über den Austritt entscheiden - die in der Verfassung verbriefte Religionsfreiheit besteht nur theoretisch.Dies zeigen auch Fälle aus der jüngsten Zeit.
Die Chinesen sind meist Buddhisten (20 %) oder hängen anderen chinesischen Religionen wie Daoismus und Konfuzianismus an (2,6 %). Christen (9 %) gibt es in allen ethnischen Gruppen. Die Inder sind überwiegend Hindus (6 %). Muslime werden gegenüber Angehörigen anderer Religionen bewusst staatlich bevorzugt. Christliche Presse kann in Malaiisch nur unter Schwierigkeiten veröffentlicht werden, Veröffentlichungen in Englisch, Chinesisch und auch Tamil sind jedoch unproblematisch erhältlich. Völlig unbeschränkt ist die Verteilung von Schriften nur an Mitglieder von Vereinigungen oder in Kirchen. Diese unterliegen nicht wie öffentlich angebotene Publikationen der Zensur. Der Bau von Kirchen kann in Ballungszentren mitunter zu kleinen Schwierigkeiten mit der Planungsbehörde führen, Diskriminierungen gegenüber anderen Glaubenshäusern bestehen aber nicht

Islam in Malaysia
Erstmals in Kontakt mit dem Islam kam Malaysia durch arabische Händler und Kaufleute schon Ende des 7. Jahrhunderts. Allerdings herrschten zu diesem Zeitpunkt in Malaysia verschiedene buddhistische und indisch-hinduistische Königreiche vor, so dass Muslime bis ins 14. Jahrhundert nie mehr als 10 % der Bevölkerung ausmachten. Seit dem 13. Jahrhundert ließen sich vermehrt Araber in Malaysia nieder, die sich mit der einheimischen Bevölkerung schließlich vermischten und so die Islamisierung der Malaien vorantrieben. Islamisiert wurde Malaysia wie Indonesien im 14. und 15. Jahrhundert.
Bis weit in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts galten viele muslimische Malaien als liberal (ähnlich den Abangan). Dann setzte jedoch eine Islamisierungswelle ein (ausgelöst durch verschiedene ethnische und soziale Konflikte), sodass Malaysia heute orthodox-islamisch ist. Etwa 70 % der Malaysierinnen malaiischer Herkunft tragen Kopftuch. Traditionelle malaiische Kleidung islamischen Ursprungs wird ebenfalls von vielen Malaien getragen. Die Malaien, die 50,4 % der Gesamtbevölkerung ausmachen, sind praktisch alle Muslime.

Geschichte
Die malaiische Halbinsel wurde zu einem großen Handelszentrum in Südostasien, als der Handel zwischen China und Indien zu florieren begann. Damals begann in der Straße von Malakka ein reges Treiben. Die ersten malaiischen Königreiche entstanden durch Häfen, die im 10. Jahrhundert gegründet worden waren. Die wichtigsten frühen Königreiche waren Langkasuka und Lembah Bujang in Kedah, sowie Beruas und Gangga Negara in Perak und Pan Pan in Kelantan. Der Islam kam im 14. Jahrhundert in Terengganu an. Im frühen 15. Jahrhundert wurde das Sultanat von Malakka gegründet. Durch seinen Wohlstand zog es das Interesse von Portugal auf sich. Der Hafen wurde dann ein Zentrum der Kolonialisierung durch die Niederländer und die Briten.
Die britische Kronkolonie Straits Settlements wurde im Jahre 1826 gegründet und England gewann schrittweise die Kontrolle über den Rest der Halbinsel. Zu den Straits Settlements gehörten Penang, Singapur und Malakka. Penang war im Jahre 1786 durch Kapitän Francis Light gegründet worden und diente als Militär- und Handelsbasis. In seiner Bedeutung wurde es bald von Singapur überholt, das im Jahre 1819 durch Sir Stamford Raffles gegründet wurde. Malakka war nach dem englisch-niederländischen Vertrag von 1824 endgültig in britischem Besitz. Die Kolonie wurde durch die Britische Ostindien-Kompagnie mit Sitz in Kalkutta regiert, bis deren Sitz 1867 nach London verlegt wurde.
Zur etwa gleichen Zeit wurde die britische Politik gegenüber den malaiischen Staaten immer aggressiver. Innerhalb von wenigen Jahren kamen mehrere malaiische Staaten an der Westküste der Halbinsel unter britische Kontrolle. Auf Betreiben der Händler, die in den Kronkolonien saßen, mischte sich die Regierung in die Angelegenheiten der zinnproduzierenden Staaten ein. Gleichzeitig hatte die britische Kolonialmacht Bürgerkriege und Störungen durch chinesische Geheimgesellschaften zu befrieden. Die Briten führten mit ihrer Militärmacht eine friedliche Lösung herbei, die die Händler bevorzugten. Mit dem Vertrag von Pangkor im Jahre 1874 wurde der Weg frei für die britische Herrschaft. 1896 wurden die vier Sultanate Pahang, Selangor, Perak und Negeri Sembilan zu den Föderierten Malaiischen Staaten zusammengefasst, die dem Kommissar von Singapur unterstanden. Dieser war auch der Gouverneur der Straits Settlements. Dieser Gouverneur wiederum unterstand dem Kolonialamt in London.
Die anderen Staaten der Halbinsel waren zwar nicht direkt London unterstellt, die Sultane hatten aber britische Berater an ihrem Hof. Die vier nördlichen Staaten Perlis, Kedah, Kelantan und Terengganu waren bis 1909 unter der Kontrolle von Thailand. Das Gebiet des heutigen Staates Sabah war ein britisches Protektorat, das ursprünglich zum Sultanat Sulu gehört hatte und unter dem Namen Nordborneo von der Britischen Nordborneo-Kompanie verwaltet wurde. Das riesige Waldgebiet von Sarawak war persönlicher Besitz der britischen Familie Brooke, welche das Land als Lehen vom Sultan von Brunei erhalten hatten und es als Weiße Rajas für fast ein Jahrhundert regierten. Während des Zweiten Weltkrieges wurde das heutige Malaysia durch Japan besetzt. In dieser Zeit wuchs die Unterstützung für die Unabhängigkeit des Landes von der europäischen Kolonialmacht. Die englischen Pläne, eine malaiische Union zu gründen, wurden von vielen Malaien abgelehnt. Sie verlangten ein System, welches die Wünsche der Malaien stärker berücksichtigte, Singapur ausschloss und für die Immigranten nur eine Staatsbürgerschaft vorsah. Die Unabhängigkeit wurde im Jahre 1957 erlangt, unter dem Namen Föderation Malaya.
Am 16. September 1963 wurde eine neue Föderation unter dem Namen Malaysia gegründet, die die Föderation Malaya sowie die britischen Kronkolonien Singapur, Nordborneo (heute Sabah) und Sarawak umfasste. Die frühen Jahre waren durch territoriale Ansprüche der Nachbarn bestimmt, sowie durch das Ausscheiden Singapurs aus der Föderation im Jahre 1965.

Sprachen
Die Amtssprache Malaysias ist Bahasa Melayu, daneben sind Englisch, Chinesisch (vor allem Kantonesisch, Hochchinesisch, Hokkien, Hakka, Chaozhou (Teochew), Hainan, der Fuzhou-Dialekt), Tamil, Telugu, Malayalam und Thai verbreitet. In Ostmalaysia werden verbreitet indigene Sprachen gesprochen, wovon die wichtigsten Iban und Kadazan sind.
In offiziellen Dokumenten wird britisches Englisch verwendet. Durch das Fernsehen hat jedoch das amerikanische Englisch bereits einigen Einfluss genommen. Das Englisch, das in der Umgangssprache in Malaysia verwendet wird, unterscheidet sich stark vom britischen Englisch und wird deshalb auch als Manglish bezeichnet. Es ähnelt bis auf einige Slang-Ausdrücke stark dem Singlish, das in Singapur gesprochen wird.

(Bevölkerung)
Volksgruppen
Die Bevölkerung Malaysias setzt sich folgendermaßen zusammen: 50,4 % sind Malaien, 23,7 % Chinesen, 11 % indigene Völker (Orang Asli und Dayak), 7,1 % Inder und 7,8 % Sonstige.
Die Bevölkerung ist nicht gleichmäßig auf dem Staatsgebiet Malaysias verteilt, denn im Ostteil Malaysias, also den beiden auf der Insel Borneo gelegenen Bundesstaaten Sarawak und Sabah, leben nur etwa 5 Millionen Menschen (ca. 20% der Bevölkerung Malaysias), obwohl die beiden Staaten zusammen etwa 60 % der Landesfläche Malaysias ausmachen, wohingegen die restlichen 80% der Bevölkerung (ca. 22 Millionen Menschen) im kleineren Westteil des Landes leben.
Die Malaien, welche zum großen Teil dem sunnitischen Islam angehören, erheben seit der Unabhängigkeit Malaysias den politischen Führungsanspruch, sie werden durch die Regierung systematisch gefördert und im öffentlichen Dienst bevorzugt eingestellt, dies wird seit der Einführung der malaysischen neuen ökonomischen Politik in den 1960er-Jahren durch den so genannten Bumiputra-Status gesichert.Des Weiteren stellen die Überseechinesen etwa ein Viertel der Bevölkerung. Sie dominieren derzeit noch in den Städten.[Die Chinesen spielen eine bedeutende Rolle in Handel und Wirtschaft. Weitere sieben Prozent der Bevölkerung sind indischstämmig. Diese sind Hindus, Moslems, Sikhs, Christen oder Buddhisten. Etwa 85 % der indischstämmigen Bevölkerung Malaysias sind Tamilen, Minderheitengruppen sind die Malayalis, Punjabis und Telugus.
In den dünn besiedelten ostmalaysischen Staaten Sarawak und Sabah stellen indigene Volksgruppen, die keine ethnischen Malaien sind, die Hälfte bzw. zwei Drittel der Bevölkerung. Sie werden wie die Malaien zur ursprünglichen Bevölkerung Malaysias gezählt und gelten somit ebenfalls als Bumiputras. Diese indigenen Volksgruppen werden in Sarawak unter dem Sammelbegriff Dayak zusammengefasst und umfassen unter anderem die Iban und die Bidayuh. In Sabah leben einheimische Volksgruppen wie die Murut oder die Kadazan.
Auf der Malaiischen Halbinsel existieren ebenfalls Ureinwohner, jedoch in kleinerer Zahl, sie werden mit dem Sammelbegriff Orang Asli bezeichnet. Diese gehören zu einer großen Zahl von ethnischen Gruppen, haben aber kulturelle Gemeinsamkeiten. Sie waren bis zum 20. Jahrhundert Anhänger von animistischen Naturreligionen. Seitdem sind viele zum Christentum oder zum Islam übergetreten. Obwohl die Orang Asli sich hinsichtlich der Kultur von den Malaien unterscheiden, haben viele die malaiische Kultur assimiliert, etwa durch Umzug in die Städte oder durch Heirat.
Nennenswerte Minderheiten stellen die Europäer, Menschen aus dem Nahen Osten, Kambodscha und Vietnam. Die Europäer sind meist Briten und einige Portugiesen, deren Vorfahren seit der Kolonialzeit dort leben. Die meisten Kambodschaner und Vietnamesen kamen als Vietnamkriegsflüchtlinge nach Malaysia.
Das Wachstum der Bevölkerung ist mit etwa 2,4 % jährlich relativ hoch, und etwa ein Drittel der Bevölkerung ist jünger als 15 Jahre. Die Urbanisierungsrate liegt bei etwa 58 %. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei etwa 72 Jahren, die Säuglingssterblichkeit bei etwa 23 pro Tausend.



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